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Fachkräftemangel, aber ein Obstkorb ist kein Benefit.

In meinem Tun habe ich mit wirklich vielen Unternehmen zu tun und immer wieder kommen wir in der Zusammenarbeit an den Punkt, an dem es heißt: „Wir finden keine Leute, schreib doch mal unsere Stellenanzeige um, damit sie moderner klingt.“

Soweit so gut, klar kann ich die Floskeln, die seit 10 Jahren die gleichen sind, in ein neues sprachliches Gewand kleiden, doch das löst nicht das Problem meiner Kunden. Denn in den seltensten Fällen ist die Formulierung der Anzeige schuld.

Nein, die Gründe aus denen sich wenig Menschen bewerben sind andere, auch wenn es schmerzt:

Sorry, aber der Obstkorb lockt nun wirklich niemanden mehr hinterm Ofen hervor, zumindest nicht im klassischen Bürojob. Auch die Erwähnung selbstverständlicher Dinge, wie Zuschläge für Nachtarbeit können Unternehmen sich getrost schenken. Wer es nötig hat, mit Dingen zu prahlen, die gesetzlich eh festgesetzt sind, hat wohl sonst nicht viel zu erzählen.

Menschen tratschen, daran kann man als Unternehmen nicht viel machen. Und wenn man einmal den Ruf weg hat, seine Mitarbeiter*innen mies zu behandeln oder schlecht zu bezahlen, dann ist der Ruf oft über lange Zeit ruiniert. Was da helfen kann, sind Markenbotschafter der eigenen Firma, Menschen, die stolz sind zu arbeiten, wo sie arbeiten und das auch in die Welt hinaus tragen.

So ungern Unternehmen das hören wollen, aber ja, Geld spielt eine Rolle. Und damit meine ich nicht die überzogenen Vorstellungen mancher Bachelor-Frischlinge, die, gerade ihren mittelmäßigen BWL-Abschluss in der Tasche, denken, die Unternehmenswelt würde ihnen zu Füßen liegen und sie mit Gold überschütten. Solange es aber Menschen gibt, die sich überlegen, ob sie sich trotz Vollzeitstelle einen Restaurantbesuch leisten können, läuft doch irgendwas gehörig schief.

Wenn die Liste der Anforderungen dreimal so lang ist wie die der Benefits, passt etwas nicht. Eine Stellenanzeige muss immer ausgewogen sein. Wenn ich als Bewerber*in das Gefühl habe, die Aufgaben und Bedingungen erschlagen mich, werde ich mich hüten, mich zu bewerben.

„Bitte senden Sie Ihren Lebenslauf und schreiben Sie jedes Detail noch einmal in unser Formular. Mit Ihrer Bewerbung senden Sie bitte ein Motivationsschreiben, in dem Sie sich uns vorstellen und uns erklären, warum Sie richtig für den Job sind.“

Liebe Unternehmen, ist das euer Ernst? Ja, ich verstehe, wozu Bewerbungsportale da sind, dann sind alle Angaben gleich hübsch im System und ja, ich sehe auch, dass ein solches Schreiben viel über den Bewerber oder die Bewerberin verrät. Aber müsst ihr es euren Leuten so schwer machen? Viele Unternehmen stecken leider noch immer in der Blase, dass es an den Bewerber*innen liegt, sich optimal zu präsentieren. Das Ganze läuft aber auch andersherum. Wenn ich eine Stellenausschreibung und vielleicht noch eine Webseite sehe, dann kann ich nicht wissen, ob ich wirklich zu diesem Unternehmen will. Wie soll ich das also glaubhaft vermitteln? Stellt euch vor, teilt eure Werte mit, sprecht von der Unternehmenskultur, die wirklich bei euch herrscht. Und dann hört euch die Bewerber*innen an und schaut zusammen, ob es passen könnte.

Du weißt nicht wie? Dann frage deine Bewerber*innen oder hole dir externe Hilfe. Denn ein neutraler Blick von außen wirkt oft Wunder.

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